11.05.2013

Was bringt eíne “Energieeffiziente Mustergemeinde” Schenefeld?

 

 

Energieeffiziente Mustergemeinde – Was bringt es für Schenefeld?

Der Versuch einer Standortbestimmung

Die Ratsversammlung hat im Dezember beschlossen, das Angebot eine energieeffiziente Mustergemeinde zu werden, anzunehmen. Der entsprechende Vertrag mit der Deutschen Energieagentur (dena) und E-ON wurde am 2. Mai von der Bürgermeisterin unterschrieben .

Welche Vorteile und welche Kosten kommen auf Schenefeld zu?

Um dies zu beurteilen, muss man erst einmal „Energieeffizienz“ definieren. Effizienz bedeutet so viel wie möglich nutzbringend zu verwenden und so wenig wie möglich als „Abfall“ oder “Müll“ zu vernichten.

Durch die Beteiligung an der „Wärmeversorgung Schenefeld GmbH„ ist die Stadt Schenefeld sowohl als Erzeuger aber auch als Verbraucher von Wärmeenergie. Große Energieerzeuger haben einen besseren Wirkungsgrad (Effizienz) als kleinere, sie benötigen ein größeres Verteilnetz was aber bestimmte Anteile des besseren Wirkungsgrades wieder reduziert. Die Errichtung und das Betreiben eines Verteilnetzes ist sehr kostenintensiv. In meiner letzten Gasrechnung wurden z.B. 30% des Gesamtpreises als Netzkosten angegeben. In einem zentralen Netz wirkt sich eine Störung viel stärker aus als in einem dezentralen Netz weil einfach mehr Teilnehmer betroffen sind. In einem zentralen Netz lassen sich einfacher Vorkehrungen treffen, die im Störungsfall die Versorgung schneller sicherstellen können als in einem dezentralen Netz. Man kann daher nicht generell sagen, ob eine dezentrale oder zentrale Versorgung besser ist.

Die Stadt Schenefeld hat, wie auch die privaten Haushalte, einen großen Energiebedarf zum Heizen und Erhitzen von Wasser für öffentliche Gebäude wie Kindergärten, Schulen, Sporthallen und Verwaltungsgebäuden, aber auch zum Betreiben der zum Erhalt der Infrastruktur wie z.B. für Abwasserpumpen oder Straßenbeleuchtung.

Auf Grund des technischen Fortschritts im Bereich der Gebäudedämmung benötigen heute neue Gebäude erheblich weniger Energie zum Heizen als alte. Vom Standpunkt der Effizienz des Wärmebedarfs betrachtet, müsste man alle Gebäude im Turnus von 10 oder 15 Jahren abreißen und neu bauen, um immer die beste Effizienz zu erreichen. Ein unbezahlbares und wenig sinnvolles Unterfangen. Aus diesem Grunde muss „energetisch„ renoviert werden. Und da kommt nun die dena ins Spiel.

Politik und Verwaltung erhoffen sich von der dena Vorschläge zur Ermittlung von Gebäuden mit einem relativ hohen Energiebedarf, um sinnvolle Maßnahmen zur Energiesenkung vornehmen zu können. Dies betrifft alle Anlagen und Gebäude und nicht nur die Wärmeerzeugung. Es ist scheinbar ein kostenloses Gutachten zur Ermittlung des Energieverbrauchs. Schenefeld muss allerdings der dena Daten bereitstellen und die zu investierende Arbeitszeit innerhalb der Verwaltung zur Ermittlung der Daten verursachen eben auch Kosten.

Ob sich das Projekt letztlich rechnet, kann man aus heutiger Sicht nicht sagen, es bleibt zu hoffen. Alleine durch die Aufbereitung der Daten zum Energieverbrauch verbessern sich die Sanierungsentscheidungen erheblich. Bleibt zu hoffen, dass die Stadt in den vergangenen Jahren so viel Geld in energetische Verbesserung ihrer Gebäude investiert hat, dass es kaum etwas zu verbessern gibt.

Und wie sagt der Volksmund: hinterher ist man schlauer. Allerdings wer nichts riskiert der kann auch nichts gewinnen. Natürlich arbeitet die Stadt mit den Geldern der Bürger. Aus diesem Grund allein müssen Risiken überschaubar sein und das ist aus heutiger Sicht wahrscheinlich so.

Günter Vogelbein

Ausschussvorsitzender EWA

(Energie, Wasser, Abwasser)

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